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THIEME

Synergien nutzen: Umwelt- und Energiemanagement im Zusammenspiel

THIEME Flaggen

Als THIEME zusätzlich zum Umweltmanagementsystem nach ISO 14001 auch ein Energiemanagement eingeführt hat, war klar: Der erste Schritt muss sein, die Energieverbräuche zu kennen. 

Mit rund 350 Mitarbeitenden verfügt das international tätige Familienunternehmen THIEME über zwei Standorte in Teningen (Baden-Württemberg). In der Tullastraße werden Kunststoff-Formteile wie Gehäuse und Verkleidungen, Funktionsteile und Systemlösungen sowie Sicherheits-, Dekor- und Komfortteile für die Automobilindustrie gefertigt, im Werk Rohrlache Siebdruck- und Digitaldruckmaschinen für den industriellen Druck. 

Im Jahr 2022, als die Energiekrise die Nachrichten beherrschte, Engpässe drohten und die Energiepreise anstiegen, kannte THIEME seine Energieverbräuche aus der monatlichen Rechnung des Energieversorgers sowie manuellen Ablesungen. Auf dieser Basis lassen sich keine gezielten Effizienzmaßnahmen bestimmen – das war Julien Simon, Verantwortlicher für Umwelt- und Energiemanagement bei THIEME, klar. Um mehr Transparenz zu erhalten, schaute er sich ein paar Energiemanagementsysteme an. Die Wahl fiel auf econ, „nicht nur, weil ich das von meiner früheren Arbeitsstelle kannte, sondern weil es tolle Darstellungen und Auswertungsmöglichkeiten bietet“, so Simon. 

Fördermittel für Energiemanagementsystem

Mit Informationen zum Projektumfang und einem Richtangebot stellte Julien Simon einen Förderantrag gemäß Bundesförderung für Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft (EEW). Im Rahmen des Moduls 3 werden Mess-, Steuer- und Regeltechnik (MSR), Sensorik und Energiemanagement-Software je nach Unternehmensgröße mit bis zu 45 % gefördert. 

Nach Eingang des positiven Förderbescheids ging es an die Installation des Systems. Gemeinsam mit dem Technologiedienstleister und Elektrogroßhändler Alexander Bürkle, der auch Partner von econ solutions ist und die Produkte im Portfolio führt, hat THIEME das System so eingerichtet, dass die Impulse der bestehenden Zähler aufgenommen und mittels automatischem Import in die Energiemanagement-Software econ4 eingespielt werden. Außerdem wurden einige Messgeräte an den wichtigen Unterverteilungen neu installiert und ebenfalls in econ4 eingebunden. Messstellen, bei denen es ausreicht, die Monatswerte zu kennen, werden nach wie vor händisch abgelesen und die Daten in econ4 eingetragen.  

Messkoffer, zwei Ingenieure

Mobile Messungen für mehr Tiefe

Darüber hinaus nutzt THIEME das mobile Messsystem econ case. „Damit erfassen wir die Energiedaten nach Bedarf direkt an den Anlagen. Denn dort müssen wir nicht kontinuierlich messen, sondern ein bestimmtes Zeitintervall reicht aus“, erklärt Julien Simon. Er hat außerdem einen Messstellenplan aufgestellt, nach dem sukzessive alle Anlagen gemessen werden. „Wenn wir dann eine Maßnahme umgesetzt haben, messen wir die Anlage nochmal, um zu prüfen, ob wir den gewünschten Effekt auch wirklich erzielen.“ Außerdem kommt das econ case zum Einsatz, wenn bei einem Unterverteiler ungewöhnliche Verbräuche registriert werden, um gezielt in die Tiefe zu gehen und zu prüfen, auf welche Anlage der Verbrauch zurückgeht. 

Großer Hebel: die Grundlast

Begonnen hat der Umwelt- und Energiemanager jedoch mit dem größten Hebel im Strombereich: der Grundlast. Sie setzt sich aus vielen Faktoren zusammen, ein wichtiger Ansatzpunkt war die strombasierte Formentemperierung für die Kunststoffverarbeitung. Zwar wurden die Pumpen zur Bereitstellung der Temperierung abgeschaltet, wenn diese für längere Zeit nicht gebraucht wurde, die Boiler wurden jedoch durchgehend auf Temperatur gehalten. Anhand der Messungen konnte ermittelt werden, dass eine erneute Aufheizphase kostengünstiger ist als eine kontinuierliche Regelung der Boiler. Somit konnten die Zeiteinstellungen optimiert und der Stromverbrauch gesenkt werden. 

Aktuell setzt Julien Simon Maßnahmen zur Reduzierung der Lastspitzen um. „Dabei helfen uns die Auswertung von econ natürlich auch“, so der Umwelt- und Energiemanager. 

Druckluftleckageortung bei THIEME

Hohe Einsparungen bei Erdgas

Die größten Einsparungen erzielte THIEME beim Erdgas. „Das liegt vor allem daran, dass wir hier nur wenige, große Anlagen haben, während sich der Verbrauch beim Strom auf viel mehr kleine Verbraucher verteilt“, erläutert Julien Simon. 

Gasverbraucher sind z. B. die Heizungen in den unterschiedlichen Gebäuden. Diese liefen seit Jahren nach den Grundeinstellungen, d. h. abends bis 22 Uhr, wie es in Wohngebäuden üblich ist. Nachdem die Mitarbeitenden die Firma in der Regel jedoch spätestens um 18 Uhr verlassen, passte Simon die Einstellung auf 17 Uhr an, außerdem wurden neue smarte Thermostate installiert. 

Ebenfalls mit Erdgas wird die Luft in der Lackieranlage erwärmt. Um hier die Effizienz zu steigern, investierte THIEME in eine Umluftführung: Statt die aufgeheizte Luft jedes Mal komplett nach außen abzugeben und Frischluft wieder neu aufzuheizen, wird jetzt nur noch so viel wie nötig durch Frischluft ersetzt, sodass der Großteil der Wärme in der Anlage bleibt. 

Soll-Ist-Vergleich des abgeschätzten Absenkpfades bis 2030

Entscheidender Beitrag zum Erreichen des Klimaziels

Im Vergleich zum Jahr 2021 konnte THIEME seinen Erdgasverbrauch 2023 um über 50 % senken. Insgesamt haben die Energieeffizienz-Projekte zu einer Reduzierung des Verbrauchs von jährlich rund 1.200 MWh Strom und Gas geführt – ein wichtiger Beitrag, um das Klimaziel zu erreichen: Bis 2030 möchte THIEME seine CO2-Emissionen auf null reduzieren. Ein Vergleich des CO2-Reduktionsplans (Scope 1 bis 3) mit den zu erwartenden Ergebnissen aus den bereits realisierten Maßnahmen zeigt, dass THIEME sein Ziel für 2025 deutlich übertrifft. 

Dazu trägt auch die Eigenstromerzeugung mittels PV-Anlage und der Bezug von Ökostrom und Ökogas bei. Eine Anlage wurde bereits 2015 installiert, geplant sind weitere Anlagen auf zwei Hallendächern. Und weitere Energieeffizienzmaßnahmen werden ebenfalls folgen. „Die wären ohne die aktuellen Energiedaten, Auswertungen und Vergleiche so nicht möglich“, erklärt Julien Simon. 

„Meine Lieblingsfeatures in econ sind die vielen Auswertungs- und Vergleichsmöglichkeiten – und dass man die wichtigsten automatisch als regelmäßigen Report an sich selbst und andere schicken lassen kann.“ 

Julien Simon, Verantwortlicher für Umwelt- und Energiemanagement bei THIEME

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